Über sieben Jahre lang war mir die FireBlade ein treuer Begleiter. Nun habe ich sie abgegeben. In den letzten Jahren konnte ich sie einfach nicht mehr artgerecht bewegen. Zu viel Kurzstrecke, zu selten das Ortsausgangsschild gesehen, zu oft Rucksack & Sporttasche dabei.. doch leider kein Gepäckträger. Natürlich konnte man nahezu alles mit der Blade erledigen, und sie hat auch alles klaglos ertragen und mir stets zur vollsten Zufriedenheit gedient. Und trotzdem war die Zeit einfach reif für eine Trennung. Etwas nicht ganz so gewaltiges wäre für die permanenten Innenstadttouren eher geeignet - nach Möglichkeit mit Gepäckträger.
Leist

Ein Kollege hat spontan Interesse an ihr bekundet. Er wiederum hätte eine Enduro in Zahlung zu geben. Einer Yamaha XT600E, Baujahr 1991. Nicht mehr ganz jugendlich, vom Leben und diversen Vorbesitzern deutlich gezeichnet, doch zuverlässig und genügsam. Warum nicht. Für die City ein sehr taugliches Mopped. Und fernab des Habitus' einer Blade darf sie auch zu all den alltäglichen Zwecken heran genommen werden, ohne einem Leid zu tun. Ein wenig basteln wird auch von Nöten sein, schließlich muss die Umwelt vor der violetten Farbe geschützt werden. Violett... geht ja gar nicht! Aber da lasse ich mir schon etwas einfallen. Dazu wird an späterer Stelle berichtet werden, zunächst weiter im Thema.
Ein Besuch bei mir zwecks einer kurzen beiderseitigen Probefahrt erweckte, sowohl bei ihm, wie auch bei mir, Erinnerungen an alte Zeiten: er hatte mal eine ZXR400, also ebenfalls einen Rennhobel. Ich hingegen hatte eine DT80LCII und eine DR750, beides Enduros. Für uns beide war es zunächst ungewohnt, die lang nicht mehr eingenommene Sitzposition zu finden und die zunächst fremden Fahrzeuge zu bewegen. Entsprechend verhalten ging man die ersten Meter an. Und doch... irgendwie kannte man diese Position. Diese Art von Fahrzeug. Nach ein paar Kurven kam bereits eine gewisse Selbstverständlichkeit auf, mit der das Fahrzeug bewegt wurde. Es war ein Gefühl, wie nach langer Zeit wieder nach Hause zu kommen. Die Zeit ist nicht stehengeblieben, alles hat sich ein wenig verändert.. und doch ist es vertraut. Man kennt es. Man mag es. Ein schönes Gefühl.
Der Deal wurde gemacht: Verkauf der Blade an ihn und Inzahlungnahme der XT bei finanziellen Ausgleich. Ein bisserl Geplänkel über Zubehör und Modalitäten und schon war der Tausch perfekt.
Heu
P.S.: Auf den letzten paar Metern zum Kollegen war die Blade in einer Bodenwelle ein wenig weiter in die Gabel eingefedert, als die Zurrgurte es ihr vorgaben. Hierbei stieß sie mit der Front leicht gegen meinen Fahrersitz. Es war, als ob ein Haustier mit der Nase sein Herrchen anstupst. Ich habe sie noch ein letztes Mal gestreichelt und ihr für die tollen Jahre und Kilometer gedankt. Es hat wirklich Spaß gemacht mit ihr. Möge sie weiterhin gut behandelt werden und dem neuen Besitzer die gleiche Freude machen, die sie mir bereitet hatte.
1 Kommentar:
Das war ein Schritt der zu erwarten war. Wie so oft lässt man sich nach einer schmerzlichen Trennung durch eine frische Beziehung trösten. Aber wird diese jemals so sein, wie die Letzte? War es das wert? Man schwelgt in Erinnerungen und macht sich Vorwürfe. Doch irgendwann lernt man die „Neue“ auch zu lieben schätzen, kauft ihr vielleicht neue Schuhe zum Ausgehen (Supermotoreifen) und hat auch mit ihr seinen Spaß. Doch es wird nie wieder derselbe Spaß sein und man erinnert sich gerne an die guten alten unwiederbringlichen Zeiten zurück. In diesem Sinne. Schande auf dein Haupt und viel Spaß mit der Neuen ;)
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